Die Herstellung von Rotwein unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von der Herstellung von Weißwein.
Wie der Weißwein werden beim Rotwein die Trauben von Stielen und Blättern befreit (abbeeren oder entrappen). Da der Traubensaft aber farblos ist, würde eine einfache Pressung nicht zum gewünschten Ergebnis führen, sondern es gäbe einen leicht rosafarbenen Most, aus dem man ‘nur’ Roséwein gewinnen könnte.
Deshalb werden die Rotweintrauben gemahlen (eingemaischt) wodurch ein schmutzig-rosagrauer Brei entsteht. Diese Maische beginnt nach einiger Zeit zu gären. Der aus der Gärung entstehende Alkohol löst den roten Farbstoff aus den Beerenschalen und laugt auch etwas Gerbstoff aus, was bei Rotwein durchaus gewollt ist. Bei der Gärung verwandelt die Hefe den Zucker in Alkohol und Kohlensäure. Wenn die Beeren nicht süß genug waren, dann wird dem Most Zucker zugesetzt. Man spricht vom "Anreichern", "Verbessern" oder "Chaptalisieren" (nach dem frz. Chemiker Jean Antoine Chaptal, dem Erfinder dieser Methode). Diese Methode ist erlaubt, selbst die großen Weine aus dem Bordeaux werden regelmäßig verbessert.
Nach der Gärung wird der Wein durch feine Siebe gepresst, wodurch sich der Most von den festen Bestandteilen löst. es entseht der sogenannte "Presswein". Bei diesem Wein wird durch die Zugabe von Bakterienkulturen die Milchsäuregärung (malolaktische Gärung) eingeleitet. Die Milchsäuregärung dient dazu, die Säure im Wein abzubauen und die Komplexität und Stabilität zu erhöhen. Danach wird der Wein in Fässer abgefüllt. Diese Fässer können große Edelstahltanks mit mehreren Hundert Litern Fassungsvermögen aber auch Eichenholzfässern mit nur 225l Inhalt ("Barriques") sein. In diesen Fässern lagert der Rotwein mehrere Monate oder gar Jahre bis zu seiner vollständigen Reife. In der Anfangszeit der Lagerung wird der Rotwein mehrmals "abgestochen", d.h. er wird vorsichtig ohne Bodensatz in andere Fässer gefüllt.
Zum Schluss wird der Wein geschönt und geklärt. Dadurch wird das Aussehen des Weines verbessert, in dem man Schlieren und Trübungen entfernt. Hierzu können verschiedene mechanische oder chemische Mittel eingesetzt werden.. Es folgt die Filtration, die den Wein klar und stabil macht. Schließlich wird der Rotwein in Flaschen abgefüllt, verkorkt, ettiketiert und versandfertig gemacht.
Rosé-Wein ist übrigens ein Wein aus roten Trauben, der aber nach der Weißwein-Methode hergestellt wurde. Er enthält nur den wenigen Farbstoff, der in den roten Weintrauben enthalten ist, nicht aber den Farbstoff aus den Schalen der Weintrauben.